Wie in einem vorherigen Beitrag „wahrnehmen, interpretieren, reagieren“ bereits beschrieben, hängt unser Wohlbefinden davon ab, wie wir uns selber und andere sehen/einschätzen und welche Glaubenssätze über das Geschehen in der Welt in uns existieren. Diese Einschätzungen (Sichtweisen, Perspektiven, Glaubensgrundlagen) sind das Ergebnis von Erfahrungen und Erlebnissen aus vergangener Zeit, sie bilden das Zentrum unseres Verhaltensprogrammes und damit unserer Bedürfnisstruktur.
Will sich ein Mensch verändern, dann muss er 2 Schritte am Anfang seines Veränderungsprozesses gehen.
- Er muss zunächst seine Grundwerte und in der Folge seine Bedürfnishierarchien erkennen, denn sie bedingen unser Verhalten (Denken, Fühlen, Verhalten).
- Er muss die eigenen „Firewall“, das ist das Programm mit dem wir die Stabilität des Verhaltensprogrammes schützen, verstehen lernen.
Am besten macht man das mit einem/r (Fachmann/-frau), er/sie kann helfen hinter die eigenen Kulissen zu schauen, die ansonsten im Selbsterkenntnisprozess kaum überwindbar sind. Verantwortlich dafür, dass wir unser eigenes Verhaltensprogramm und Firewall allein wohl nur sehr schwer erkennen/begreifen können, sind unsere sog. „blinden Flecken“, die im Auftrag unserer Abwehrmechanismen (die Firewall) ihre Arbeit machen und dafür sorgen, dass unsere Verhaltensprogramme automatisch ablaufen und geschützt werden.
Sigmund Freud hat die Bedeutung dieser Abwehrmechanismen erkannt, einige davon konnte er auch beschreiben. So werden unsere Verhaltensprogramme durch Verleugnung, Regression, Verdrängung, Sublimierung, Rationalisierung, Projektion, Verschiebung u.a. geschützt. Erst dann, wenn wir verstehen, wie wir unsere eigene Wahrheit zurechtbiegen, indem wir verdrängen, verleugnen, selektiv wahrnehmen usw., können wir den eigenen Sicherheitsring lösen und dazulernen.
Andere zu erkennen ist Weisheit, sich selbst zu erkennen ist Erleuchtung.
Lao Tse
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