In den 50er und 60er Jahren wurden abscheuliche Experimente mit Tieren durchgeführt, die heute, Gott sei Dank, nicht mehr erlaubt sind. Ich spreche von Tierversuchen mit Ratten, um die Auswirkungen von erlernter Hilflosigkeit zu erforschen.
Dabei wurden Ratten in ein Wasserbecken geworfen, aus denen es kein Entrinnen gab. Zuvor hatte man die Tiere in zwei Gruppen eingeteilt und in zwei identische Behälter gegeben. Während die Ratten im ersten Behälter nach 15 min ertranken, rettete man die Tiere der zweiten Gruppe kurz bevor sie ertranken, also nach ca. 14 bis 15 Minuten. Nachdem die geretteten Tiere nach einer Pause wieder ins Wasserbecken gegeben wurden, schwammen sie zum Erstaunen aller ganze 60 Stunden. Also 240mal länger als die Tiere der Gruppe 1, die schon nach 15 Minuten ertranken.
Viele ähnliche Experimente wurden wiederholt, das Ergebnis blieb immer das gleiche. Die sog. „erlernte Hilflosigkeit“ macht auch Menschen mutlos und depressiv. Wer gelernt hat, aus welchen Gründen auch immer, sich selbst und seine Umgebung NICHT verändern bzw. beeinflussen zu können, der hört auf, seine Bedürfnisse bzw. Wünsche zu erfüllen. Ohnmacht und Angst sind dann die dominierenden Gefühle.
Aber wie entsteht diese fatale Entwicklung zur erlernten Hilflosigkeit? Eine sehr wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Eltern. Wer seine Kinder vor jeder Herausforderung schützt, wer seinen Kindern jede Verantwortung abnimmt, macht im guten Glauben nichts Gutes. Wenn Eltern sich bewusst werden, dass sie „überbehüten“, dann sollten sie über ihre Angst reden und daran arbeiten. Natürlich kann auch die Schule viel dafür tun, Kinder darin zu bestärken, sich selbst und die Umwelt beeinflussen können.
Sport ist eine der besten Möglichkeiten, um eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu unterstützen. Wer Sport betreibt, der erlebt und spürt sehr zeitnah Weiterentwicklung, die er selbst durch Bewegung beeinflussen kann. Durch den sportlichen Einsatz wird aber nicht nur der Körper stärker, auch im psychischen Bereich werden Hürden genommen. Motivation, Durchhaltevermögen, Konzentration oder Zuversicht (wenn Wettkampfsport betrieben wird) werden ebenfalls als beeinflussbar erlebt.
Die alten Griechen wussten bereits, dass Sport eine Lebensschule ist, die Menschen Türen öffnet. Gute Trainer/innen sind immer auch Lebenstrainer, die mit viel Einfühlungsvermögen persönliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen und Misserfolgserlebnisse als natürliche und wichtige Erfahrungen akzeptieren. Denn wer keine Fehler mehr macht, der lernt auch nichts mehr dazu.