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Mental-Coaching – hilfreich auch für junge Athleten!

Leben lernen

Mental-Coaching - hilfreich auch für junge Athleten!

Ich habe viele Jahre als Sportpsychologe in Sportschulen gearbeitet. Zu Beginn einer neuen Arbeitsphase, häufig mit neuen Gruppen, fragte ich die Jugendlichen immer, zu welchem Prozentsatz sie ihre Trainingsleistungen im Wettkampf umsetzen können. Das Ergebnis war fast immer rund 75 Prozent. Die Antworten auf die Frage, warum das so ist, waren über die Jahre hinweg identisch: Der Wettkampfdruck und -stress wurden als Hauptursache genannt.
Interessant waren auch die Antworten der Trainer auf diese Frage. Sie glaubten, dass die Jugendlichen ihre Trainingsleistungen im Wettkampf zu 75 bis 80 Prozent umsetzen könnten.
Diese Rückmeldungen sollten zum Nachdenken anregen, denn wer den Wettkampfstress nicht bewältigen kann, ist auch psychologisch gefährdet. Psychische sowie psychovegetative Störungen sind weit verbreitet – von Schlaf- und Essstörungen bis hin zu depressiven Verstimmungen und anderen körperlichen sowie seelischen Auswirkungen. Aus meiner Sicht ist es deshalb unerlässlich, den Jugendlichen die nötige psychologische Unterstützung anzubieten.

Achtung bei der Wahl des/der Mentaltrainers*in oder Mental-Coaches!

Der Begriff „Mental-Coach“ oder „Mentaltrainer“ ist nicht gesetzlich geschützt, sodass sich prinzipiell jeder, unabhängig von seiner Ausbildung, als Mental-Coach oder Mentaltrainer bezeichnen kann.
Heutzutage gibt es viele Mentaltrainer oder Mental-Coaches, die nie oder nur an einigen Wochenenden ausgebildet wurden und danach mit Menschen arbeiten. Das ist ein Problem, denn beim Mental-Coaching ist psychologisches Fachwissen erforderlich. Idealerweise sollte dafür also ein Sportpsychologe mit entsprechenden Ausbildungen gewählt werden.
Lassen sie sich also vom Coach bzw. Mentaltrainer genau erklären, wie er/sie arbeitet, welchen Ausbildungshintergrund er/sie hat und welche Rechte und Pflichten für sie und ihn/ihr entstehen.

Welche Themen bearbeitet der Mental-Coach?

Die Themen hängen selbstverständlich von den individuellen Bedürfnissen des/der Athlet*in ab. Der Coach wird jedoch stets die folgenden Themenbereiche genauer betrachten und entsprechend der Ausgangslage bearbeiten:

  • Selbstreflexion
    Das Erlernen von Selbstreflexion ist ein zentraler Bestandteil des Mental-Coachings. Junge Athleten*innen sollten in der Lage sein, ihre eigenen Leistungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beurteilen und Verbesserungspotenziale abzuleiten.

  • Selbstvertrauen aufbauen
    Junge Athleten*innen leiden oft unter Zweifeln an ihren Fähigkeiten. Ein Mental-Coach hilft ihnen, Selbstvertrauen zu entwickeln, indem er sie ermutigt, ihre Stärken zu erkennen und sich auf positive Erfahrungen zu konzentrieren. Dies kann durch gezieltes positives und realistisches Denken, Affirmationen, Visualisierungen sowie durch das Setzen realistischer Ziele geschehen.

  • Stressbewältigung
    Der Leistungsdruck im Sport kann bei jungen Athleteninnen zu Stress und Ängsten führen, die ihre Gesundheit gefährden. Ein individuell zugeschnittenes Stressmanagement (eine Mischung aus Techniken wie Mindsets, Atemübungen und Wahrnehmungslenkung) ist eine grundlegende Kompetenz, die für alle Wettkämpferinnen wichtig ist.

  • Zielsetzung
    Ein Mental-Coach unterstützt junge Athleten*innen dabei, klare und erreichbare Ziele zu setzen. Dabei wird zwischen kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Zielen unterschieden. Durch das Erreichen von Zwischenzielen kann die Motivation gesteigert und das Selbstvertrauen kontinuierlich aufgebaut werden.

  • Visualisierung
    Das Üben von Visualisierungstechniken hilft Athleten*innen, sich ihre gewünschten Ergebnisse im Kopf vorzustellen. Sie lernen, sich erfolgreich im Sport zu sehen, was ihre Konzentration und ihren Fokus während tatsächlicher Wettkämpfe erheblich verbessern kann.

  • Fokus und Konzentration
    Mental-Coaching hilft jungen Athleteninnen, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren und Ablenkungen zu minimieren. Konzentrationsübungen tragen dazu bei, dass Athleteninnen ihre Leistung auch in schwierigen Situationen stabil abrufen können.

  • Umgang mit Rückschlägen
    Scheitern und Rückschläge gehören zum Sport. Ein Mental-Coach hilft jungen Athleten*innen dabei, aus Fehlern zu lernen und diese als Chancen für ihre persönliche Weiterentwicklung zu nutzen. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen einem vorübergehenden Rückschlag und einem endgültigen Misserfolg zu erkennen.

  • Motivation und Disziplin
    Die richtige Motivation zu finden, ist für junge Athleten*innen eine Herausforderung, besonders bei Rückschlägen oder ständigen Anforderungen. Ein Mental-Coach hilft, die innere Motivation zu erhalten und Disziplin zu fördern, indem er individuell abgestimmte Techniken vermittelt.

  • Teamarbeit und Kommunikation
    Für Athleten*innen, die in Teamsportarten aktiv sind, spielt Kommunikation eine wichtige Rolle. Ein Mental-Coach kann dabei unterstützen, effektiv im Team zu arbeiten, Konflikte zu lösen und sich gegenseitig zu unterstützen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Fazit

Sport wird oft als Lebenstraining bezeichnet, was es auch wirklich sein kann. Die Herausforderungen des Wettkampfsports sind aber nicht selten eine große psychologische Hürde, um wirklich davon zu profitieren. Eine Untersuchung aus dem Jahre 2013 durch die deutsche Sporthilfe hat die großen Belastungen für junge Wettkämpfer aufgezeigt.
Mental-Coaching für junge Athletinnen hilft nicht nur dabei, hohe mentale Belastung zu bewältigen und sportliche Fähigkeiten zu verbessern, sondern fördert auch die persönliche Entwicklung. Es trägt dazu bei, Resilienz zu entwickeln, Emotionen zu regulieren und langfristig nicht nur als Sportlerinnen, sondern auch als Menschen zu wachsen und für’s Leben zu lernen. 

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