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Im Gespräch mit Gerhard Kerschbaumer!

Gerhard Kerschbaumer

Im Gespräch mit Gerhard Kerschbaumer!

Wer kennt ihn nicht! Gerhard Kerschbaumer war über viele Jahre hinweg das Aushängeschild des Mountainbikesports in Südtirol und Italien. Bereits mit 18 Jahren machte er durch Topplatzierungen auf sich aufmerksam. Zahlreiche Weltcupsiege, sowie italienische, europäische und Weltmeistertitel im Cross-Country-Wettbewerb holte er sich sowohl bei den Junioren als auch später in der Eliteklasse.

Das legendäre Rennen in Lenzerheide

Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er beim Weltmeisterschaftsrennen in Lenzerheide, wo er sich ein packendes Duell mit dem legendären Lokalmatador Nino Schurter lieferte. Schurter konnte das Rennen erst im allerletzten Abschnitt für sich entscheiden. Ein Jahr später verpasste Gerhard die Wiederholung des Vizeweltmeistertitels aufgrund eines Plattens kurz vor dem Ziel.

Heute ist Gerhard verheiratet, Vater von zwei Kindern und widmet sich der bäuerlichen Arbeit. Mich interessiert, wie ein Topathlet wie Gerhard seine Karriere in der Retrospektive sieht.

Einblicke in ein erfolgreiches Sportlerleben

  • Hallo Gerri, wie bist du eigentlich zum Mountainbiken gekommen und was hat dir geholfen, schon in jungen Jahren so erfolgreich zu sein?
    Zum Mountainbiken bin ich durch meinen Großvater gekommen. Er war im Sommer Hirte auf der „Verdinner Alm“ und ich habe dort immer den Sommer verbracht. Er hat mir immer mal wieder ein kleines Taschengeld gegeben und davon habe ich mir mein erstes Mountainbike gekauft. Von da an bin ich von meinem zu Hause in Verdings auf die Alm mit dem Fahrrad gefahren, damals war ich 8 Jahre alt. Bei meinen ersten Rennen bin ich mit Jeans Hose und Turnschuhen an den Start gegangen, für mich war es kein Zwang und kein Druck, ich hatte Spaß und vielleicht auch etwas Talent.

  • Was muss man aus deiner Sicht mitbringen, um an der Spitze mithalten zu können?
    Um an der Spitze mitfahren zu können braucht man Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, aber auch Talent.
  • Kannst du uns verraten, was die schönen und die weniger schönen Seiten des Weltcup-Rennbetriebs sind?
    Für mich sind die schönen Seiten, dass ich immer im Freien, in der Natur trainieren durfte. Wir haben hier in Südtirol eine wunderschöne Landschaft, wo ich täglich neue Routen fahren kann und es wird nie langweilig. Auf den Rennsport bezogen sind es sicherlich die Erfolge. Wenn sich das harte Training auszahlt und man dann auf dem Podium steht, hat sich all die harte Arbeit gelohnt. Die nicht so schönen Seiten waren für mich immer das viele Reisen, weil man viel von zu Hause weg ist, man sieht Familie und Freunde nicht so oft. 
  • Mountainbiken scheint von außen betrachtet viel mit Ausdauer und Kraft zu tun zu haben. Inwiefern spielt der Kopf bei diesem Sport eine Rolle?
    Viele denken man braucht nur Kraft und Ausdauer, aber der Kopf spielt eine sehr große Rolle. Man muss schon aus einem harten Holz geschnitzt sein, da man sich selbst, das Team, der Trainer und die Fans oft große Erwartungen und Hoffnungen in einen haben und das baut einen enormen Druck auf, mit dem man erst mal umgehen können muss.
  • Kannst du erklären, warum Kinder und Jugendliche diesen Sport betreiben sollten?
    Ich finde irgendeine Sportart sollte jedes Kind ausüben, es muss nicht das Mountainbiken sein, aber die Kinder erlernen so Disziplin und Ehrgeiz zu entwickeln. In meinen Augen ist das Durchhaltevermögen, das man bei jahrelanger Sportausübung entwickelt, wichtig auch für das alltägliche Leben und den Beruf.

  • Erst kürzlich hast du beim Red Bull Erzbergrodeo teilgenommen und eine sensationelle Platzierung erreicht. Was hat dich an diesem unglaublich strapaziösen Rennen gereizt?
    Die Teilnahme am Erzbergrodeo ging von einer Wette mit einem Freund aus. Es war schon seit einigen Jahren mein Wunsch irgendwann einmal daran teilzunehmen und da ich die Wette verloren hatte, habe ich mich angemeldet. Ich habe mich dann intensiv auf das Rennen vorbereitet und trainiert, war aber selber sehr überrascht so eine gute Platzierung zu erreichen. Ich werde sicherlich in Zukunft weitere Rennen bestreiten, auch wenn es nur ein bis zwei im Jahr sein werden (nicht wie früher 25 Rennen im Jahr), da ich die Herausforderung brauche. 

Vielen Dank Gerri und alles Gute!

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