Es ist schon viel geschrieben und gesagt worden zum diesjährigen Ausrichterland Katar und den Vergabehintergründen der FIFA. Und ja, man muss es offen anprangern. Die Fußball-WM an ein Land zu vergeben, das mit den Menschenrechten nicht zimperlich umgeht und von den klimatischen und landschaftlichen Voraussetzungen nicht gerade ideal ist, war, ist und bleibt ein Skandal.
Die eingefleischten Fußballfans freuen sich trotzdem auf die Weltmeisterschaft, die allerdings dieses Mal zu einem Termin stattfindet, den wir in Europa so noch nicht gehabt haben. Heuer wird der gemeinsame Fußballabend eben nicht bei Bratwürsten und Grillgemüse gefeiert, Glühwein, Weihnachtskekse und wer weiß, vielleicht auch beim Singen so mancher Weihnachtslieder könnten die Siege der geliebten Mannschaften gefeiert werden.
Fußball ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft. Da gibt es auf der einen Seite die vielen Fußballvereine, die nicht nur in unserem Land eine wichtige Funktion erfüllen. Im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbereich ist Fußball eine der beliebtesten Sportarten überhaupt, es ist ein richtiger Volkssport. In fast jedem Ort befindet sich ein Fußballplatz und ein Fußballverein. Auf der anderen Seite ist Fußball bei den passiven Fußballkonsumenten so beliebt wie kaum eine andere Sportart. Zu zehntausenden strömen die Fußballfans in die Stadien oder sitzen vor den Fernsehgeräten, um ihrer Mannschaft die Daumen zu halten. Dies hat natürlich auch zur Kommerzialisierung des Fußballs geführt, es werden viele „gute“ Geschäfte mit Fußball gemacht.
Aber wieso zieht dieser Sport immer noch so unheimlich viele Menschen an? Ist es die Einfachheit des Spieles, sind es die durchschaubaren, klaren Regeln, der Umstand, dass es eigentlich nur einen Ball braucht und kein großes Equipment, oder ist es der Mannschaftssport, wo man gemeinsam gewinnt oder verliert?
Die Zuschauer und Fangruppen identifizieren sich mit der Mannschaft. Sie leben mit den Tiefs und Hochs ihrer Mannschaft mit und erleben ähnliche Emotionen wie die Fußballer selber. Gleichzeit findet in diesen Gruppen eine starke Solidarisierung (You’ll never walk alone) statt, man leidet und freut sich gemeinsam und man kann, zumindest für eine kurze Zeit, die Alltagssorgen vergessen. Leider können sich solche Fangruppen auch derart „aufschaukeln“, dass es zu Gewaltausbrüchen kommt.
Es bleibt zu hoffen, dass der Fußball und der Sport im Allgemeinen in Zukunft nie mehr für PR-Auftritte eines Landes missbraucht werden, das die Menschenrechte missachtet. Nur so behält Sport seinen menschenverbindenden Charakter.
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