Hungern für den Erfolg?
Essstörungen stellen ein ernsthaftes Problem dar, das schwerwiegende körperliche und psychische Konsequenzen für Athletinnen und Athleten hat. Leider findet dieses Thema in den öffentlichen Medien oft nur dann Beachtung, wenn prominente Sportlerinnen oder Sportler mit ihren eigenen Leidensgeschichten an die Öffentlichkeit gehen. Bekannte Persönlichkeiten wie der Skispringer Sven Hannawald, die Eiskunstläuferin Eva-Maria Fitze sowie die Biathletinnen Miriam Neureuther und Lena Häcki-Groß u.a. haben durch ihre eigenen leidvollen Erfahrungen auf dieses Thema aufmerksam gemacht.
Um welche Formen von Essstörungen handelt es sich?
Grundsätzlich sind es dieselben Essstörungen wie sie auch in der Allgemeinbevölkerung vorkommen.
– Anorexia nervosa (Magersucht, im Sport oft als Anorexia athletica oder Sportanorexie bezeichnet),
– Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht),
– latente Esssucht (Binge Eating, exzessive Essattacken ohne anschließendes Erbrechen),
– Orthorexie (übermäßige Fixierung auf gesunde Ernährung).
Auslöser von Essstörungen
Gesellschaftliche Werthaltungen und existenzielle Motive spielen eine entscheidende Rolle. Eine Spitzenleistung bedeutet für die Athletinnen und Athleten oft große gesellschaftliche Anerkennung und existenzielle Absicherung. Daher greifen sie mitunter zu allen möglichen legalen (und manchmal leider auch illegalen) Mitteln, die Erfolg versprechen. Leider üben jedoch auch einige wenige Trainerinnen und Trainer manchmal zu großen Druck aus und ermutigen Schützlinge direkt oder indirekt, ihr Gewicht zu kontrollieren bzw. zu reduzieren.
Welche Sportarten sind betroffen?
Besonders in Sportarten, in denen Gewicht und Ästhetik eine bedeutende Rolle spielen (wie Skispringen, Eiskunstlauf, Marathonlauf, Turnen, Biathlon, Tanzen u.a.), ist die Gefahr einer Essstörung sehr hoch. Männer sind zwar weniger häufig von Essstörungen betroffen (nur 10%), jedoch ist die Dunkelziffer bei Männern höher, da sie Essstörungen oft verbergen.
Was kann/muss getan werden?
Zunächst sollten sich alle, die im Kinder-, Jugend- oder Spitzensport tätig sind, bewusst machen, dass Essstörungen um jeden Preis vermieden werden müssen.
Mögliche Maßnahmen könnten sein:
– Sensibilisierungskampagnen und Fortbildungen für Trainer, Vereine und Sportverbände,
– Fachliche Unterstützung für Athletinnen und Athleten durch Sportpsychologen, Ernährungsberater und Athleten
– Schutz der Athletinnen und Athleten vor Essstörungen durch Regelwerke (z.B. Gewichtsuntergrenzen).
Kein Ergebnis ist es wert, eine Essstörung zu entwickeln, da diese eine schwere psychische Belastung darstellt und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.