Jeder Mensch kennt das Gefühl der Angst, es ist angeboren und hat eine ganz wichtige Aufgabe im menschlichen Orientierungssystem. In erster Linie warnt und bewahrt uns Angst vor lebenseinschränkenden bzw. lebensbedrohlichen Situationen. Das Gefühl der Angst steht also im Dienst des ersten „Triebes“, des Überlebenstriebes, der allen Lebewesen gemein ist.
Angst wirkt sich auf unser Handeln, unser Denken und unseren Körper aus. So kann Angst Flucht auslösen, aber auch Schockstarre, es kann unser Denken fokussieren, aber auch komplett abschalten und unser Körper reagiert meist sehr offensichtlich und schnell auf diese Emotion. So erhöht sich der Herzschlag, die Pupillen können sich erweitern, Schwitzen oder Zittern können auftreten und der Ausstoß von Hormonen wie Adrenalin und Noradrenalin sind möglich.
In der Psychotherapie spielt Angst eine Hauptrolle, denn dieses so lebenserhaltende Gefühl kann sich ins Gegenteil entwickeln und das Leben von Menschen schwer beeinträchtigen. Dies passiert immer dann, wenn Angstreaktionen auch dort auftreten, wo sie nicht hingehören. In diesem Falle spricht man dann von Phobien oder Panikattacken. Das Spektrum pathologischer Angstausprägungen umfasst den gesamten Lebensbereich des Menschen. Die Palette dieser krankhaft ausgeprägten Ängste reicht von sehr spezifischen Ängsten (z.B. Spinnen- oder Infektophobie, letztere hat sich in der Coronazeit extrem verbreitet) bis hin zu generalisierten Ängsten (hier ist zunächst keine spezifische Ursache der Angst auszumachen). Seltener ist das völlige Fehlen des Angstgefühls, was natürlich für die Person selber, aber auch für umstehende Personen gefährlich wird.
Wie entsteht krankhafte Angst?
Erklärungsmodelle entstammen verschiedener Therapieschulen. So gehen z.B. Lerntheorien davon aus, dass Ängste gelernt und verlernt werden können.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
In der westlichen Welt hat sich bei der Therapie von Ängsten die Verhaltenstherapie einen Namen gemacht und wird zum Beispiel in Deutschland und Österreich auch von den Krankenkassen bezahlt. Bei diesem therapeutischen Ansatz wird meist zweigleisig vorgegangen. Zum einen wird die Informationsverarbeitung des Menschen durchleuchtet (kognitiver Ansatz) und neue Interpretationsmöglichkeiten gelernt und zum anderen erfolgt eine Konfrontationstherapie, wo schrittweise eine Annäherung an das Angstobjekt erfolgt.
Wann sollte man Hilfe in Anspruch nehmen?
Immer dann, wenn Ängste das Leben immer mehr einschränken und man keine Kontrolle mehr hat, sollte Hilfe in Anspruch genommen werden. Sich Hilfe holen ist eine Stärke, keine Schwäche!
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