Die Angst vor dem Fehler!
Biathleten kennen sie. Die Angst vor dem Schießstand. Biathlon ist eine Sportart, die zwei Disziplinen vereint. Zum einen braucht ein*e Biathlet*in eine gute Laufleistung (Technik, Ausdauer und eine ausgefeilte Wettkampfstrategie spielen eine wichtige Rolle) und zum anderen geht es ums Schießen, wo Konzentration, Technik und vor allem Stressmanagement wichtige Erfolgsfaktoren sind. Und gerade beim Schießen verzweifeln so manche Athleten*innen, weil es im Training meist gut klappt und im Wettkampf nicht oder eben nicht so gut.
Alles fängt im Kopf an!
Aber was passiert im Kopf eines/r Biathleten, die/der schon über eine längere Zeit ihre/seine Wettkampfschießleistung nicht mehr umsetzen kann. Oft beginnt die Angst vor einem neuerlichen Scheitern schon am Tag vor dem Wettkampf. Das „Gedankenkarussell“ beginnt sich zu drehen („hoffentlich geht es morgen gut“, „was, wenn es schon wieder schief geht“, „morgen muss es endlich klappen“). Diese und viele andere ähnliche Gedanken führen dazu, dass man sich mit dem Thema „Wettkampf“ zu früh „überbeschäftigt“, was in der Folge dazu führt, dass sich die Angst steigert. In der Nacht und am darauffolgenden Wettkampftag steigt die Spannung durch die Angst vor einem neuerlichen Versagen zu früh an und das kostet mentale Energie, die im entscheidenden Moment reduziert ist.
Optimal gespannt!
Das optimale persönliche Aktivierungsniveau zum richtigen Zeitpunkt zu erreichen ist für die Leistungserbringung ein wichtiger Aspekt, der all zu oft vernachlässigt wird.
Wenn dann der/die Athlet*in zum Schießstand kommt, schaltet sich das „Befürchtungsdenken“ automatisch ein, und darunter leiden automatisierte Bewegungsabläufe, die im Training ganz selbstverständlich abrufbar sind. Wenn dann der erste Schuss auch noch daneben geht, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.
Angst ist ein Gefühl, das einen Effekt nach sich zieht, der bei allen Leistungen fast immer zu vermehrtem Denken, erhöhtem Druck und in eine Verteidigungshaltung führt. Angst ist nicht gleich „Lampenfieber“, das vor dem Wettkampf oder einer Prüfung Leistungsreserven mobilisieren kann und eine normale und gute Reaktion unseres Geistes/Körpers darstellt.
Der Sportpsychologe kann helfen!
Aus diesem Grunde stellen heute sehr viele Biathlonverbände den Athleten*innen Sportpsychologen zur Seite. Bei dieser Unterstützung geht es vor allem darum, den Athleten*innen wieder zu ihrer Zuversicht zu verhelfen auch unter Wettkampfbedingungen ins Schwarze zu treffen, denn ohne Zuversicht kann Konzentration und Ruhe, die einer guten Schießleistung zugrunde liegen, nicht gelingen.