Den inneren Freund stärken!
Wege zu mehr Wachstum, Erfolg und Lebensfreude
Unsere innere Stimme begleitet uns in jedem Moment und beeinflusst maßgeblich, wie wir uns fühlen und handeln. Im letzten Beitrag Die Saboteure des Selbstvertrauens habe ich darüber gesprochen, wie negative Selbstgespräche uns ausbremsen und sogar depressiv machen können. Heute geht es darum, wie wir eingefahrene, destruktive Gedankenmuster durch positive Mindsets ersetzen können.
Sich für ein besseres Denk- und Verhaltensmuster entscheiden
Nachdem man in einer Phase der Selbstreflexion die eigenen „Fallstricke“ – also negative Einstellungen und deren Auswirkungen – erkannt hat, steht der erste wichtige Schritt an: die bewusste Entscheidung für eine Veränderung. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Wenn jemand feststellt, dass ihn seine perfektionistischen Ansprüche ausbremsen, muss er sich entscheiden, ob er diese Denkweise weiterhin pflegen möchte oder bereit ist, aktiv an einer neuen Haltung zu arbeiten.
Warum ist eine klare Entscheidung so wichtig?
Negative Denkweisen bieten oft sogenannte „Krankheitsgewinne“ – vermeintliche Vorteile wie das Vermeiden von Misserfolgen und in der Folge Angst, die jedoch zu Bequemlichkeit und Passivität führen können. Für eine echte Veränderung muss die Person bereit sein, auf diese „Gewinne“ zu verzichten und den notwendigen Aufwand (diszipliniertes Mindset-Training) für das neue Denken und Handeln anzunehmen. Nur wenn alle Aspekte offen benannt sind, kann eine tragfähige Entscheidung getroffen werden.
Aufbau eines individuellen Mindsets
Nach einer bewussten Entscheidung für die neue Haltung beginnt der Prozess des „Mindset-Bauens“. Es gibt kein Universal-Mindset, das für alle Menschen gleichermaßen passt. Erfolgreiche Mindsets basieren auf individuellen Erfahrungen und persönlichen Vorlieben. Das folgende Beispiel dient als Orientierung und zeigt, wie ein solches Mindset aufgebaut werden kann.
Beispiel-Mindset gegen negativen Perfektionismus
Nachdem die Entscheidung für eine neue Denk- und Verhaltensweise gefallen ist, erfolgt die Zielsetzung. Diese richtet die praktische Umsetzung aus.
In der Trainingszeit wird die Effektivität des Mindsets laufend überprüft und wenig erfolgreiche Strategien ausgetauscht.
- Zielsetzung
Was genau soll das neue Mindset bewirken? Klare, messbare Ziele schaffen Fokus und Motivation.
Ein übergeordnetes Ziel könnte lauten:
„Förderung einer positiven inneren Stimme und Veränderung des Verhaltens.“
Mögliche Teilziele: - Akzeptanz von Niederlagen
- Realistische Zielsetzung
- Feedbacks offen annehmen
- Achtsamkeit auf den Moment richten
- Akzeptanz von Fehlern
Praktische Umsetzung
Ein kraftvolles Mindset gegen Perfektionismus kann aus affirmativen Selbstgesprächen, inneren Bildern und positiven Gefühlsqualitäten bestehen, um eine realistischere Haltung und Verhaltensweise zu entwickeln.
- Selbstgesprächsveränderung nach RET
– „Ich fühle oft, dass ich perfekter sein sollte, ABER Unvollkommenheit ist in Ordnung – ich wachse durch meine Erfahrungen.“
– „Ich erlebe häufig das Gefühl, nicht genug zu leisten, ABER jeder Schritt in Richtung meines Ziels ist ein Fortschritt.“
– „Ich habe Angst, einen Fehler zu machen, ABER Fehler sind Teil des Prozesses und wertvolle Lernmöglichkeiten.“ - Innere Bilder zur Veranschaulichung
– Bild eines Flusses: Stelle dir vor, wie deine Gedanken und Herausforderungen wie ein Fluss ruhig und stetig fließen. Dieses Bild hilft, Perfektion loszulassen und Vertrauen in den Wachstumsprozess zu gewinnen.
– Wachsender Baum: Ein Baum, der sich langsam und stetig ausbreitet, symbolisiert, dass Wachstum Zeit braucht und gerade das langsame Wachsen seine Schönheit ausmacht. - Gefühlsqualitäten und Körperempfindungen
– Gelassenheit und Vertrauen: Entwickle ein Gefühl von Leichtigkeit und Gelassenheit, das dir hilft, flexibel mit Herausforderungen umzugehen.
– Selbstmitgefühl und Wärme: Stelle dir eine warme, wohlwollende Haltung zu dir selbst vor, die dich in stressigen Momenten stützt und beruhigt.
– Leichtigkeit im Körper: Spüre ein Gefühl der Leichtigkeit, indem du bewusst Atmung und Körperhaltung entspannst. Diese Empfindungen unterstützen ein entspanntes, flexibles Mindset. - Umsetzung im Verhalten
– Disziplin entwickeln: Wenn Zweifel oder Ängste auftauchen (unsere Abwehrmechanismen schützen alte Gewohnheiten), ist es wichtig, weiterzumachen und die Aufgabe zu Ende zu führen. Beginne mit kleinen, lösbaren Aufgaben, um dich an das Gefühl des Fortschritts und der Selbstwirksamkeit zu gewöhnen.
Gibt es eine lohnendere Arbeit?
Eine positive innere Stimme ist ein wesentlicher Schlüssel für ein gesundes Selbstwertgefühl, ein erfülltes Leben und Erfolg im Sport wie im Beruf. Indem wir lernen, freundlich mit uns selbst zu sprechen und uns als Freund zu betrachten, gewinnen wir an Selbstvertrauen und emotionaler Stabilität. Der Prozess erfordert Zeit und Übung, doch die positiven Effekte sind tiefgreifend und spürbar.